Einigen von Ihnen mag es bereits aufgefallen sein, das bei Google seit einiger Zeit parallel zur Eingabe des Suchtextes in den Suchschlitz von Google generierte Suchvorschläge erscheinen, die Ihnen die Eingabe vereinfachen sollen.
Für Webseitenbetreiber stellt sich die Frage, wie stark sich dieses neue Feature auf das Besucheraufkommen auswirkt. Denn denkbar wäre es zumindest, dass ein potentieller Besucher sich von seiner eigentlichen Suchabsicht ablenken lässt und so über Google Suggest zu einem anderen Angebot geleitet wird. Auch wäre es möglich, dass durch Google Suggest die Anzahl der „Vertipper“, also der Besucher, die über einen Tippfehler im Google Suchfeld zu einem finden, abnimmt. Immerhin sind waren diese Vertipper mit ein Grund, z.B. in den Keyword-Listen im Seitenheader gerne mal einen Buchstabendreher unterzubringen ;)
Ich habe dazu mal in einem „Raw-Logfile“ eines von mir betreuten Webservers gestöbert. Doch zunächst stellt sich die Frage, wie man einen Zugriff, der über Google Suggest erfolgt, überhaupt von einem „normalen“ Google Zugriff unterscheiden kann. Glücklicherweise ist Google diesbezüglich recht auskunftsfreudig und teilt im Referer genannten Teil der Webserveranfrage alle relevanten Daten gleich mit, die sich prima im Webserver-Log wiederfinden lassen.
Hier also mal eine Zeile mit einem Zugriff über Google-Suggest:
„http://www.google.de/search?hl=de&q=partnersuche+kostenlos&meta=&aq=9&oq=partner“
Deutlich zu erkennen sind hier zwei unterschiedliche Suchphrasen: Einmal als GET-Variable übergeben: oq=partner und dann das bekannte, die effektive Suchabfrage kennzeichnende Variable q=partnersuche+kostenlos.
Dieses „oq“ ist neu und wird anscheinend von Suggest mit übergeben um den Rumpf-Term, der zur endgültigen Abfrage „q“ geführt hat, zu kennzeichnen. Nun könnte man also denken, das -analog zu einigen Web2 Seiten- Suggest dazu führt, das auf das oberste Ergebnis geklickt wird, wenn der eingegebene Suchterm nahe genug an der selbst gewünschten Suche liegt.
Das ist in dem oben genannten Fall aber eindeutig nicht so, denn Google Suggest gibt hier einige Varianten vor, der Besucher wählt aber explizit nicht die Obere, obwohl diese Varainte am nächsten liegt ist das Attribut „kostenlos“ im Endeffekt doch verlockender:
Es wird die vorletzte Variante ausgewählt. Also ganz klar wird dem Besucher hier schon vor dem Ende der eigentlichen Suchabfrage ein Vor-Ergebnis inkl. der gefundenen Trefferzahl geliefert, die den Suchenden durchaus umkanalisieren kann.
Dieses Ergbnis wie oben gezeigt fand sich übrigens öfter in den Logs wieder, war also kein Einzelfall.
Die weitaus meisten Besucher nutzen auf der oben gezeigten Webseite Google Suggest übrigens nicht, das Aufkommen aus „oq=“ liegt bei deutlich unter 10%. Andere Berichte, wie z.B. auf fridaynite.de, berichten von deutlich höheren Anteilen am Besucheraufkommen. Im übrigen, der Vollständgkeit halber sei erwähnt, das der Parameter „aq=“ die geklickte Listenposition in Suggest übergibt, wobei 0 die erste Position ist.
Was bedeutet Google Suggest also für uns Web-Worker?
Die Vertipper in den Keyword-Listen haben IMHO ausgedient. Interessant werden nun die zu den Top-Suchabfragen alternativ angebotenen Vorschläge. Wenn es gelingt auch in einigen der von Suggest genannten Alternativen eine halbwegs gute Position zu erreichen, also die Sichtbarkeit innerhalb der Suchergebnisse der Liste zu steigern, bietet Google Suggest eine echte Chance für mehr qualifizierte Besucher.
Gleichzeitig wird sich der Stand der Typo-Spammer wohl verschlechtern, da eine grosse Zahl der Benutzer mittlerweile auch Internet-Adressen in den Google Suchschlitz eingibt und die Adresszeile des Browsers vernachlässigt. Es geht in Zukunft also weiterhin um die Steigerung von Usability, Contentqualität und primärem Usernutzen.
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