Am Freitag Abend hat es eine unserer Seiten erwischt.
Anscheinend ist ein Google-Mitarbeiter auf eine unserer Seiten gesurft und hat das virtuelle Licht ausgeknipst.
Hier ist die Geschichte, was genau passierte und wie Sie eine evtl. Abstrafung durch Google selbst erkennen können.
Vorgeschichte und das Drumherum:
Seit 1999 betreiben wir die Seite www.kontaktanzeigen.net.
Und ebenfalls seit einigen Jahren „arbeite“ ich Nebenamtlich als Editor im Open Directory Project (http://dmoz.org) mit und betreue dort die entspechende Kategorie. Das Open Directory Project bildet die Grundlage für das Google-Verzeichnis (http://www.google.ch/dirhp?hl=de)
Vor einigen Monaten habe ich angefangen unter der Adresse katalog.kontaktanzeigen.net systematisch nach passenden, artverwandten Webseiten zu suchen und diese in einer Art Kontaktbörsen Test zu präsentieren.
Zur Monetarisierung dieses Projektes kommen einerseits von den jeweiligen Betreibern angebotene Partner-Programme, andererseits Google-Adsense zum Einsatz. Ein Verweis auf das Projekt in Form eines Backlinks wird nicht verlangt und ist absolut freiwillig. Auch hat das Vorhandensein eines Partnerprogrammes keinen Einfluss auf das Rating.
Als Verzeichnissoftware setzen wir auf eine von mir modifizierte Version von Suma-SE, einem leicht Suchmaschinenoptimierten Open-Source Webkatalog.
Die Statistiken der Webseite kommen ebenfalls von Google, wir verwenden dort Google-Analytics.
Soweit also alles den Google-Webmaster Guidelines entsprechend und gut. Meiner Meinung nach.
Es kommen keinerlei Methoden zu künstlichen Erhöhung der Suchmaschinen-Relevanz zum Einsatz, getreu dem Ansatz, dass nützliche Information genügend „natürliche Relevanz“ mitbringt um auch entsprechende Ergebnisse in den Ergebnisseiten von Google &Co. zu bringen.
Das war der Auslöser:
Im Juni bin ich dann über die Schmuddelpage gestolpert.
Eine wundervolle Persiflage über Sexseiten im Internet. Absolut Jugendfrei, aber mit dem Potential doch einiges an Arbeitszeit zu neutralisieren ;)
Also – obwohl leicht Themenfremd – wurde die Schmuddelpage so in den Katalog aufgenommen, das die Seite auch gefunden wird:
Sexfotos – nackte Frauen – Erotik – Sexspiele – Partnersuche – Alles Schmuddelige
Dieser Eintrag wurde dann ca. eine Woche später von Google in den Index aufgenommen und erreichte bereits kurze Zeit später unter den Suchbegriffen
„Sex-Fotos“, „Nackte Frauen“ u.s.w. Positionen auf der ersten Suchabfrageseite, teils im oberen Drittel.
Man soll nicht glauben, wieviele Menschen im Internet danach suchen :)
Den daraus resultierenden Datenverkehr nahmen wir dankend zur Kenntnis, wohl wissend, das die Leute das, was sie suchten, nicht wirklich fanden.
Dementsprechend waren auch die Absprungraten und die Verweildauer ziemlich schlecht. Klar: Kurz reingeguckt und wieder rausgeklickt.
Also typisch für eine Webseite, die für den gewünschten Suchterm keine wirkliche Relevanz hat.
Die Frage stellte sich: Reagiert Google auf diesen „Misstand“ in deren Verzeichnis?
Eine Verletzung der Webmaster Guidelines liegt ja nicht vor, da es sich bei dem Eintrag ja um eine durchaus themenrelevante Satire handelt.
Halt eben keine böswillige oder sonstige Manipulation der Suchergebnisse.
Freitag Abend dann war es soweit:
Der Traffic seitens Google brach markant ein.
Die auf die Schmuddelpage verweisende Seite wird unter den Suchwörtern quasi gar nicht mehr gefunden.
Selbst aus dem Text gerissene Wortfolgen von 5-6 Wörtern werden nicht mehr oder nur noch ganz zum Schluss des Suchergebnisses angezeigt.
Ein Blick ins Google Analytics zeigte dann ganz schnell, das der Besucherstrom auf diese eine Seite quasi komplett abgerissen ist, die anderen Seiten des Kataloges aber weiterhin normal gefunden werden. Es scheint so, als wenn bestimmte Suchwörter gesperrt worden sind, ob noch andere Seiten des Kontaktbörsen-Kataloges betroffen sind, muss sich noch zeigen.
Soweit also die Story. Aber was genau ist passiert?
In Google-Analytics gibt es die Funktion „Karten-Overlay“ im Menüpunkt „Besucher“. Dort klickte ich mich bis nach Moutain-View in Kalifornien durch und sah folgendes:
Durch die Wahl von „Zielseiten“ im Ausklappmenü „Segment“ konnte ich wunderbar sehen, welche Seite sich dieser Besucher aus Mountain-View denn so angesehen hat:
Und jetzt, ganz klar, die Auswirkung auf den Traffic dieser Seite:
Die Zugriffe auf die anderen Seiten des Kataloges sind unverändert, teilweise sogar leicht gestiegen.
Die noch offene Frage ist: Hat Google automatisiert festgestellt das die Seite nicht wirklich das „Bedürfnis“ der Suchenden befriedigte oder hat jemand meinen kleinen Artikel einfach nicht witzig gefunden und den Inhalt gemeldet?
Im Prinzip ist das aber Egal, denn im Grunde hat Google, wenn man die anzunehmende Intention der Suchenden berücksichtigt, richtig und voraussehbar gehandelt.
Nur, das diese Seite nun anscheinend komplett als Suchmaschinen-Spam gewertet wird, ärgert mich etwas.
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