Bumerang Artikelverzeichnisse: Um den Lohn betrogen!?

Das ist wohl wie die Geschichte vom Saulus, der zum Paulus mutierte.
Wir erinnern uns: 2006 bis 2007 war die Blütezeit der Artikelverzeichnisse
.
Dabei handelte es sich meist um Weblog-basierte Systeme, in die man nach belieben irgendwelche Artikel einstellen konnte und durch Verlinkung der eigenen Webseite aus diesen Artikeln heraus seine Linkpoularität steigern konnte.
Das sollte dann, den Betreibern der Artikelverzeichnisse nach, zu besseren Suchpositionen insbesondere bei der Suchmaschine Google führen.

Mittlerweile hat Google das Spiel durchschaut und bei den allermeisten Artikelsystemen den virtuellen Stecker gezogen: Die künstlichen und damit als Empfehlungsgeber wertlosen Links aus diesen Seiten sind einfach entwertet worden.

Vorbei ist vorbei. Oder auch nicht!?
Nachdem die Google-Heckenschere einem Artikelverzeichnis nach dem anderen die Wirksamkeit nahm, bekamen die Artikelverzeichnis Betreiber die es noch nicht erwischt hatte, kalte Füsse.
Denn diese Systeme finanzieren sich i.d.R. über Google Adsense, sind also auf Besucher aus dem Web angewiesen, die dann möglichst schnell wieder über die angebotenen Google-Ads auf der Seite verschwinden und dem Betreiber die Sommerferien finanzieren.
Zum Glück für die Betreiber dieser Artikelverzeichnisse sind die ganzen, unter den Aspekten der Suchmaschinenoptimierung erstellten Artikel, zu 99% für „echte“ Menschen wertlos. Das wiederum führt dazu, dass „echte Menschen“, die auf so eine „Artikelverzeichnis“-Seite stossen, dankbar den von Google in Form einer Adsense-Anzeige gebotenen Strohhalm greifen und so zu relevanten Informationen finden.

Für die Autoren dieser Artikel sind die Veröffentlichungen ein bequemer Weg zu „Backlinks“ zu kommen, die die Reputation Ihrer Webseite bei Google und damit die Suchposition verbessern können. Das funktionierte nun bis zum „finalen Rettungsschuss“ bei einigen Artikelverzeichnissen auch ganz gut. Eine Win-Win Situation für den Betreiber des Artikelverzeichnisses und für den Autor des Artikels. Lediglich der nach Information suchende Benutzer kam dabei etwas zu kurz. Bot Google doch nicht, wie erhofft, direkt ein relevantes Suchergebnis, sondern zunächst einen minderwertigeren Eintrag und dann einen bezahlten Link zu einem kommerziellen Angebot.
So gesehen profitierte auch Google von dem System – aber nur auf der wirtschaftlichen Seite und vermutlich nicht in nennenswertem Ausmass. Der eigentliche Sinn – die schnelle und zielsichere Suche nach relevanten Informationen, da positive Usererlebnis, kam ganz klar unter die Räder.

Um diesen negativen Eindruck zu verhindern, musste Google also handeln und entzog vielen dieser Artikelsystemen die virtuelle Reputation schlagartig. DAmit brachen für die Webmaster harte Zeiten an. Kaum noch Kohle von Google – Die Sommerferien in Gefahr ;)

Ein möglicher Weg, die Reputation zu erhalten ist es, alle in den Artikeln vorhandene Links mit dem „nofollow“ – Tag für Suchmaschinen zu entwerten.
Diese „nofollow“ Anweisung sagt Google, das es sich bei diesem Link nicht um eine Empfehlung im ursprünglichen Sinn handelt, sondern das dieser Link eine Werbung ist oder ein Verweis zu einem „schlechten Beispiel“ im Internet darstellt. Google verfolgt diesen Link dann nicht weiter und wertet ihn auch nicht für die Reihenfolge im Suchergebnis.

Damit sind aber die vielen Suchmaschinenoptimierer, die in solche Artikelverzeichnisse Ihre Artikel eingestellt haben, de facto um ihren vereinbarten Lohn gebracht worden.
Denn dieser bestand ja darin, über im Artikel angebrachte Verweise eine Verbesserung der Reputation ihrer Webseite zu erlangen.

Kann man entsprechende Artikelverzeichnisse auf Unterlassung in Anspruch nehmen!? Oder im nachhinein die Berechtigung zur Veröffentlichung entziehen?

Ich denke, das sind zu kurz gedachte Ansätze. Der Königsweg ist meiner Meinung nach immer noch auf solch manipulatives Verhalten gänzlich zu verzichten.
Denn wie man sieht, folgt dem kurzfristigen Nutzen meist ein veritabler Katzenjammer.


Kommentare

5 Antworten zu „Bumerang Artikelverzeichnisse: Um den Lohn betrogen!?“

  1. es wird noch eine Zeit lang gehen, bis die Betreiber der Artikelverzeichnisse es merken, aber langsam sollte auch die thematisch passende Umgebung geschaffen werden. Eigene Artikel zum Thema sind da nicht schlecht, oder sogar Premiumartikel, die auf der Startseite verlinkt werden und das Thema besonders gut beschreiben.

    Mal schauen wie das weiter geht. Ich bin aber der Überzeugung, dass die Zukunft der Artikelverzeichnisse noch vor uns liegen kann.

  2. Mein lieber Christian,

    diese Artikelverzeichnisse sind meiner Meinung nach nichts als minderwertige Auswüchse aus der Suchmaschinen-Optimierer Ecke.

    Es gibt schon längst weit besseres, siehe z.B. Google knol oder -etwas mehr Mainstream- Gutefrage.net.

    Knol z.B. verfolgt einen anderen Ansatz als „Content for Links“:

    Zitat:
    (..) Wir glauben, dass Knol-Artikel die Verfügbarkeit von Informationen erhöhen, die Meinungsfreiheit fördern und neue Verbindungen zwischen Autoren und Lesern ermöglichen
    Zitat Ende.

    Wenn Du das gemeint hast mit der Zukunft der AVz, dann wirst Du wohl Recht haben ;)

  3. Morgen
    Ich stimme Dir fast zu… Was SEOs in die Finger nehmen geht kaputt. Aber da ist jeder Verzeichnisbetreiber selber schuld. Die Links sind zu 75% gut erkennbar.

    Knol… von Google halte ich nichts, aber auch gar nichts. Für mich ist Knol ein weiterer Baustein um an die Daten der Nutzer ranzukommen. Google Inc. ist nicht mehr eine Suchmaschine sondern eine Datensammlerfirma, die mit den gesammelten Daten äusserst gewinnorientiert umgeht. Da kann Google noch lange mit dem Argument Meinungsfreiheit kommen.. das ist nicht mehr als eine Marketingaussage.

    Christian

  4. Schön gesagt, alles was SEOs in die Finger nehmen geht kaputt :) die wenigsten arbeiten für den „weltfrieden“ und müssen entsprechend geld verdienen. ich finde es absolut in ordung, wenn werbung geschalten wird, allerdings sollten die inhalte entsprechend gut sein. es ist furchtbar, was alles im netz zu finden ist! da sind dann die werbeanzeigen noch das beste…

    LG

  5. Lieber Reto,

    ein schönes Artikelverzeichnis hast du da hochgezogen. Da wird mir fast ein wenig Wehmütig ums Herz. Damals….

    Aber jetzt mal ernsthaft: Welchen Nutzwert hat ein User vom Artikel über „Vorabaurolladen“, verfasst vom Autor mit dem Namen „Rolladen“ und mit der Verlinkung zum Keyword „Rolladen“ nach „Rolladenplanet.de“ erwarten!?!?

    Zum Thema Geld verdienen: Es gibt die Möglichkeit nachhaltig Geld zu verdienen oder ein „Projekt“ nach dem andern zu verheizen … Für welchen Weg man sich entscheidet?

    BTW: Ich hab erst vor ein paar Tagen ein Follow-Up zur Thematik geschrieben – AVZ sind IMHO heutzutage Mega-Out :)

    Trotzdem viel Erfolg wünscht
    Uwe

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