Am 22. Dezember bestellte ich mir für das anstehende Redesign der Webseite www.kontaktanzeigen-ratgeber.de den kleinsten virtuellen Server von Hosteurope.
Da derzeit eine Aktion läuft, in der man die ersten drei Monate der ohnehin gering erscheinenden Hosting-Gebühr geschenkt bekommt, passte diesbezüglich alles um auch mal einen Seitenblick auf Hosteurope zu wagen.
Hier sind also nun meine ersten Eindrücke vom Server, von der Installation und der Umgebung, die seitens Hosteurope dem Kunden an die Hand gegeben wird.
Die E-Mailbestätigung über die erfolgreiche Bestellung und die Bereitstellung des Servers kam seitens Hosteurope innerhalb weniger Stunden, so wie ich es auch gewohnt bin. Allerdings hatte ich bis zum 24.12. keinen Zugriff auf den virtuellen Server, da ich als Neukunde erst noch auf den Freischaltcode warten musste, der mir am 24.12. per Post zuging.
Mit diesem Code konnte ich den Zugang in den Kundenbereich von Hosteurope, KIS, freischalten und erfuhr dann dort die effektiven Zugangsdaten des Virtual Server L. Dieser war fertig aufgeschaltet und auch wie von mir bestellt mit einem SuSE Linux System, Virtuozzo und Plesk 8.6 vorkonfiguriert.
Ein schneller Blick in das Ressourcen Management von Virtouzzo zeigte mir, das der Server im Leerlauf und Auslieferungszustand gut 5-10% der verfügbaren Serverressourcen verbraucht. Mal sehen, wie sich das ändert, wenn Typo3 drauf läuft – Ohne Webseite.
Der virtuelle Server L von Hosteurope wird von mir exklusiv genutzt werden. Das bedeutet, das ich Typo3 mit einer zentralen Installation und per Symlink verteilten Webpräsenzen installieren kann. Der Vorteil dabei ist, das man mehrere Webseiten mit einer Core-Installation von Typo3 laufen lassen kann und Updates ganz einfach durch das Ändern von Symlinks durchgeführt werden können, nachdem man die jeweils neuere Version aufgespielt hat. Auch Downgrades sind dann, bedingt durch die parallele Installation, sehr einfach. Klappt also irgendwas nicht – Kein Problem: Zurück zur alten Version.
Konkret:
- Dummy-Paket und TYPO3 Source von dieser Seite herunterladen: http://typo3.org/download/packages/ (Neues Fenster öffnet.)
- Die Typo3 Source habe ich in /srv/www ausgepackt und dem Benutzer wwwrun:www zugeordnet:
wwwrun www 1024 Nov 11 04:30 typo3_src-4.2.
- Im Verzeichnis /srv/www/vhosts/kontaktanzeigen-ratgeber.de/httpdocs/ habe ich dann das Dummy-Paket installiert, auch dort die Rechte komplett auf den Webserver umgestellt und die SymLinks zu den entsprechenden Verzeichnissen der Sourcen erstellt:
wwwrun www 5051 Dec 26 17:11 _.htaccess
wwwrun www 46 Dec 26 17:11 clear.gif
wwwrun www 1024 Dec 28 10:08 fileadmin
wwwrun www 2827 Dec 26 17:11 index.php
wwwrun www 29 Dec 26 17:26 misc -> /srv/www/typo3_src-4.2.3/misc
wwwrun www 1024 Dec 24 11:15 plesk-stat
wwwrun www 30 Dec 26 17:26 t3lib -> /srv/www/typo3_src-4.2.3/t3lib
wwwrun www 30 Dec 26 17:26 typo3 -> /srv/www/typo3_src-4.2.3/typo3
wwwrun www 1024 Dec 29 16:29 typo3conf
wwwrun www 1024 Dec 29 16:28 typo3temp
wwwrun www 1024 Dec 29 16:28 uploads
Plesk vergibt normalerweise GID’s für Webbenutzer in der Gruppe psacln, aber da ich mit Typo3 eh nur über das Backend mit dem Dateisystem arbeite und ich für gröbere Transfers einfach mit der Shell die Rechte „richten“ kann, habe ich mir hier das Gebastel mit der Anpassung der Webserver GID und den entsprechenden Rechtezuweisungen innerhalb der Webs gespart. Interessantes darüber, kann man -wenn man’s braucht- , hier als Howto nachlesen.
So. Nun sollte der geneigte Leser der Meinung sein: Fertig und Gut. Stimmt aber, wie meist bei den Computern üblich, aber halt eben leider nicht.
Denn so eine Plesk Kiste ist meist so konfiguriert, das sich die einzelnen virtuellen Hosts so wenig als nur irgend möglich ins Gehege kommen können. Und deswegen läuft z.B. der PHP-Interpreter im Safe Mode. Das ist zwar schön und gut, aber für Typo3 eben auch unkomfortabel und verhindert z.B. den Zugriff auf so tolle Gadgets wie Imagemagick, mit dessen Hilfe on-the-fly tolle Bildchen und grafische Menüs erzeugt werden können… Also sollte man dem Server noch beibringen, diesen Safe Mode auszuschalten.
Das geht im Plesk Setup der Domain: Einfach das standardmässig gesetzte Häkchen bei „safe-mode“ deaktivieren. Alternativ habe ich das dann auch noch Serverweit in der /etc/php5/apache2/php.ini deklariert:
safe_mode = Off
Da wir schon dabei sind, ändern wir auch noch schnell ein paar andere Sachen, die das Leben leichter machen:
; open_basedir, if set, limits all file operations to the defined directory
; and below. This directive makes most sense if used in a per-directory
; or per-virtualhost web server configuration file. This directive is
; *NOT* affected by whether Safe Mode is turned On or Off.
open_basedir = /srv/www
Damit erlaube ich PHP innerhalb des von Typo3 genutzen Dateiraumes Dateioperationen vorzunehmen. Nützlich, wenn man z.B. ein Typo3-Plugin global installieren möchte…
max_execution_time = 30 ; Maximum execution time of each script, in seconds
max_input_time = 60 ; Maximum amount of time each script may spend parsing request data
memory_limit = 128M ; Maximum amount of memory a script may consume (128MB)
Das entspricht dem etwas erhöhten Hunger an Rechenleistung von Typo3 ganz gut.
post_max_size = 20M
Mir hätten die vorgegebenen 8M gelangt, aber das Install-Script meckert dann etwas rum. Also hab ich’s halt erhöht :)
; Maximum allowed size for uploaded files.
upload_max_filesize = 20M
Sollte dem Post-Wert entsprechen!?
; Whether to allow the treatment of URLs (like http:// or ftp://) as files.
allow_url_fopen = Off; Whether to allow include/require to open URLs (like http:// or ftp://) as files.
allow_url_include = Off
Mit diesen Direktiven hab ich schön wüsteste Erfahrungen gemacht. Deswegen schalte ich die als allererstes aus! Immer!
Exkurs:
Es gibt immer einen anderen Weg, eine entfernte Datei einzubinden oder zu öffnen als das man die wie über das Dateisystem geöffnet behandelt. Ohne gross abschweifen zu wollen: Mit allow_url_fopen holt man sich die Käfer an Bord! Da reicht ein einziger Kunde, der meint ein gaaaanz tolles CMS gecodet zu haben, das Templatedateien über einen URL-Verweis einbindet, a la „index.php?content=startseite.txt“. Das geht keine 2 Wochen und man hostet ganze DVD-Videotheken und attackiert fremde Webserver ohne zu wissen warum..
Aber zurück zum Thema ;)
Der PHP-Interpreter und das Typo3 sind nun startklar. Ein paar kleine Direktiven sollten nun noch in die vhost.conf Datei im Verzeichnis /srv/www/vhosts/kontaktanzeigen-ratgeber.de/conf/ geschrieben werden:
<Directory /srv/www/vhosts/kontaktanzeigen-ratgeber.de/httpdocs>
Options +FollowSymLinks
php_admin_value open_basedir „/srv/www/vhosts/kontaktanzeigen-ratgeber.de/httpdocs:/tmp:/srv/www“
php_admin_flag safe_mode off</Directory>
Damit ermögliche ich dem Webserver überhaupt aus seinem virtuellen Root-Dateisystem hinauszusehen und Symlinks überhaupt zu nutzen, erneuere die BaseDir-Einstellungen und die lokale Einstellung zum PHP-Safe Mode nochmals.
Und nu?
Tatsächlich: Typo3 meckert. Ein gutes Zeichen. Vorher kam da immer nur ein weisse Schirm oder ein „403 – Forbidden“. Wäre es etwa eine gute Idee gewesen in Plesk eine mySQL-Datenbank anzulegen? Tatsächlich. Kaum ist das geschehen erscheint der Bildschirm des Installers mit der Aufforderung doch bitte eine leere Datei „ENABLE_INSTALL_TOOL“ im Verzeichnis typo3conf anzulegen. Ein schnelles „touch ENABLE_INSTALL_TOOL“ im typo3scr Verzeichnis erledigt dieses kurz und schmerzlos.
Jawohl: Das Install-Tool will nun die Datenbankzugangsdaten wissen. Nachdem diese eingegeben wurden, lande ich im Installbereich und erfahre, das leider, leider noch so einiges fehlt. Insbesondere Imagemagick wird moniert. Das kurz über YaST nachinstalliert (genau wie nano, mc und einige andere meiner präferierten Tools) und schon glänzt die frische Typo3 Installation. Der Aufruf der Domain bringt:
Error!
No pages are found on the rootlevel!
Perfekt! Diese Fehlermeldung entspricht einem laufenden Typo3 System ohne Inhalte.
Und die Server-Ressourcen? Immerhin ist der VirtualServerL von Hosteurope nicht grade dick bestückt!?
Die System-Ressourcen Auslastung beträgt nun gut 37%. Mal sehen, wie das später, wenn Templates drauf liegen und echtes Processing stattfindet auf die Performance drücken wird.
Ach ja: Selbstverständlich ist das ganze hier beschriebene nicht öffentlich sichtbar. Ich habe die IP-Adresse des Servers und einen dazugehörigen Domainnamen lokal in die /etc/hosts Datei meines Bürorechners eingetragen. Damit kann ich schon auf dem neuen System arbeiten, unter der „echten“ Adresse läuft aber weiterhin das alte System ;)
So wie es sich bis jetzt anlässt, ist der kleine virtual server L von Hosteurope aber gar keine schlechte Wahl für kleinere Typo3 Webseiten mit geringerem Besucheraufkommen. Vom Preis her zumindest ist das System derzeit sehr attraktiv und der Kundenbereich glänzt durch ein gut gefülltes und moderiertes Forum, in dem sich Kunden untereinander helfen, wenn es hakt. Das gibt es bei 1&1 in dieser Form nicht. Auch ist der KIS-Bereich von Hosteurope nicht so mit Werbung flankiert wie bei 1&1. Dazu kommt noch eine kostenlose Hotline, die auch in der Schweiz erreichbar ist. Das alles macht auf mich bis anhin einen sehr, sehr guten Eindruck.
Falls Du mit dem Gedanken spielst, Dir auch so ein Spielzeug zuzulegen, solltest Du einfach mal hier klicken!
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