Anfang Januar 2006 bereits hat Googles oberster Spam-Jäger, Matt Cutts, eine Ausweitung von Googles Anti-Spam Regeln auch auf andere Sprachen als Englisch angekündigt. Und im Laufe des Jahres dann auch durchgezogen.
„In 2006, I expect Google to pay a lot more attention to spam in other languages, whether it be German, French, Italian, Spanish, Chinese, or any other language. „
- Quelle: Blog von Matt Cutts
Kurze Zeit später erwischte es die Seiten von automobile.de und, ganz prominent, bmw.de die von SEO-„Spezialisten“ mit Mitteln, die nicht ganz den Webmaster-Guidelines von Google entsprachen, für die Suchmaschine Google „optimiert“ wurde.
Ende 2006 konnte man davon ausgehen, das Keyword-Spamming (1) von Google erkannt wird. Seiten, die massive Keyword-Wiederholungen aufwiesen, wurden abgestraft(2) oder ganz aus dem Google – Index verbannt.
Parallel dazu führte Google in den Webmaster-Bereichen ein Formular ein, mit dem man gegen die Richtlinen verstossende Webseiten an Google melden konnte.
Man kann davon ausgehen, das von diesem Formular gerne und häufig Gebrauch gemacht wird.
In 2007 schliesslich wurde ein neuer Abschnitt im Kampf gegen die Manipulation der Google Ergebnisse in Angriff genommen.
Dabei geht es im Groben um die Manipulation der auf die eigene Webseite eingehenden Links durch den Webmaster oder einen seiner Erfüllungsgehilfen (SEO?).
Eines der Grundpfeiler der Websuche von Google ist die Auswertung der auf eine Webseite eingehenden Links und die Wertung dieser Links als Empfehlung für die Seite selbst.
Wie stark ein auf die eigene Seite verweisender Link gewichtet wird, bestimmt der sogenannte Page-Rank, ein Mass für das Vertrauen, das Google einer Seite gegenüber aufbringt. Dieser Page-Rank wird unglücklicherweise von Google selbst in mehr oder weniger regelmässigen Abständen veröffentlicht und hat sich in der Szene der Suchmaschinen-Optimierer als eine eigentliche Währung für den Wert eines Links durchgesetzt.
Sie können den Page-Rank sehen, in dem Sie z.B. die Google-Toolbar installieren und die entsprechende Option aktivieren.
Findige Webmaster gehen nur her und beginnen mit einem exzessiven Linktausch (Linkst Du zu mir, dann link ich zu dir) den „Wert“ Ihrer Webseite gegenüber Google zu erhöhen.
Da dieses A->B B->A Schema auch maschinell recht leicht zu durchschauen und daher zu entwerten ist, wird häufig noch eine Zwischenseite verwendet, die typischerweise wenig nutzerrelevante Inhalte, aber dafür um so mehr ausgehende Links hat.
„Linkst Du zu mir, bekommst Du von mir einen Link von dieser tollen PR 5 Seite zurück.“
Dieses Schema ist für Google schon etwas schwieriger zu durchschauen.
Es ist aber davon auszugehen, das Links von Seiten mit wenig Umfang und vielen ausgehenden Verweisen nicht den Wert haben, den der grüne Page-Rank Balken vorgaukelt.
Der Nutzniesser dieses Linktausches ist immer die Seite, die den Link von einer „echten“ Seite erhält. Der Verlierer ist immer derjenige, der den Verweis von einer „Linkfarm“ zurück erhält.
Google hat weiter in 2007 die Webmaster – Guidelines leicht geändert, was in der SEO-Szene zu einem Raunen im virtuellen Raum geführt hat:
„Don’t participate in link schemes designed to increase your site’s ranking or PageRank. In particular, avoid links to web spammers or „bad neighborhoods“ on the web, as your own ranking may be affected adversely by those links.“
Wenn Sie nicht den ganzen oben verlinkten Text lesen möchten, hier sind die ganz wichtigen Stellen.
Die Aufzählung, was Google als schlecht empfindet:
- Links intended to manipulate PageRank
- Links to web spammers or bad neighborhoods on the web
- Excessive reciprocal links or excessive link exchanging („Link to me and I’ll link to you.“)
- Buying or selling links that pass PageRank
Im Prinzip also jede von Ihnen (oder einem von Ihnen Beauftragten) absichtlich herbeigeführte Verlinkung, die ausschliesslich den Zweck hat, Ihre Position in den Suchergebnissen von Google zu verbessern.
Aber: Lesen Sie zwischen den Zeilen!
Google schreibt „excessive reciprocal links(…)“.
Das bedeutet in meiner Interpretation, dass „ein bisschen“ Linktausch ganz okay ist.
Ist ja auch nur logisch.
Denn in den gleichen Webmaster-Richtlinen schreibt Google ja, das man für eine ordentliche Verlinkung seiner Seite sorgen soll.
Ein Linktausch mit thematisch verwandten Seiten kann daher den Nutzen für Ihre Besucher steigern und ist daher völlig in Ordnung.
Problematisch wird es sicherlich wenn Sie eine Seite über Sibirische Meerschweinchen unterhalten und Linktausch mit Seiten für Online-Kredite und Lebensversicherungen betreiben.
Oder wenn Ihre Partnerlinks zu Tausenden in den Fusszeilen aller Ihrer Seiten zu finden sind. Das hat in der Vergangenheit funktioniert.
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass es das heute noch tut.
Wenn Sie also Linktausch betreiben, achten Sie darauf, dass Sie Linktausch nur mit Seiten betreiben, die zu Ihrer Homepage passen und Ihrem Besucher einen Mehrwert bieten!
In diesem Fall wird Ihnen, meiner Meinung nach, kein Nachteil aus einem Linktausch entstehen.
Aber was meint Google mit „Links intended to manipulate PageRank“?
Das umfasst meiner Meinung nach Alles, was ein Webmaster tut oder zulässt, das den Wert seiner Webseite gegenüber Google erhöht ohne das diese Empfehlung von Dritten gekommen ist.
Ist ja auch logisch.
Oder würden Sie einem Produktetest vertrauen, den der Hersteller des Produktes selbst durchgeführt hat?
Genau das kommt aber in der Praxis recht häufig vor.
SEO-Webmaster haben viele Wege gefunden, Ihre Seiten selbst mit Links von aussen auszustatten und auf diese Weise einige Wertpfeiler der Seitenbewertung von Google pervertiert.
Zum Beispiel besteht die Möglichkeit, seine Seite in manuell geführte Verzeichnisse einzutragen. Solche Webverzeichnisse werden von Google als wichtige Tippgeber für gute und relevante Webseiten angesehen, weil sich Menschen (Katalog-Editoren) die Webseiten ansehen und nur entsprechend wertvolle Angebote in das Verzeichnis aufnehmen.
Bis die SEO-Szene das merkte und Webkataloge aus dem virtuellen Boden schossen wie Pilze im Herbstwald. Alles verlinkte sich nun über Webverzeichnisse, ganz schlaue Webmaster bauten sich sogar ein Webverzeichnis direkt an Ihre Homepage um direkte Links einzusacken. Das funktionierte so lange, bis das grosse Webkatalog-Sterben einsetzte. Plötzlich wurden einige viele Webkataloge entwertet und teilweise aus den Suchergebnissen ganz entfernt.
Google hatte gemerkt, das eine Manipulationswelle grösseren Ausmasses im Gange ist und entsprechende Gegenmassnahmen eingeleitet.
Eine dieser Gegenmassnahmen sind die „Google Quality-Rater“. Menschen, die im Auftrag der „Inquisition“ unterwegs sind und (nach einer Meldung?) Webseiten bewerten und manuell Vertrauen aussprechen. Oder entziehen.
Andererseits sind Webkataloge, die keinen Nutzen für die eigene Linkstrategie haben, leicht zu erkennen:
- Das Design des Kataloges ist offensichtlich nicht für Benutzer gemacht, sondern richtet sich an ein professionelles Publikum. Die SEOs.
- Die Texte auf der Startseite und den Hilfetexten gehen hauptsächlich auf Link, Backlink, PageRank ein.
- Sie müssen, um mit Ihrer Webseite überhautpt aufgenommen zu werden, auf den Katalog oder, noch schlimmer, auf eine vom Katalogbetreiber vorgeschriebene Webseite verweisen.
- Sie sehen in den Kategorieseiten vor jedem Eintrag einen kleinen grünen Balken, den PageRank, des Eintrages direkt angezeigt.
Damit wird der Wert einer Webseite in SEO-Währung direkt angezeigt und anderen signalisiert: Das ist ein potentieller Tauschkandidat!
Ein Eintrag in einen solchen Katalog ist wahrscheinlich solange nicht schädlich, solange Sie keine aktive Verlinkung in dieses Netzwerk zurück geben. Aber eben: Sie kommen ohne einen solchen Link ohnehin nicht in den Genuss einer Mitgliedschaft.
Es ist aber trotzdem auch heute noch sehr förderlich, seine Webseite in Webverzeichnisse einzutragen. Es gibt eine Handvoll solcher Verzeichnisse, die eine Empfehlung darstellen. Sie erkennen diese daran, das nirgendwo auf der Verzeichnisseite die Wörter Backlink, Pagerank, Pagerank-Vererbung und ähnlicher SEO-Slang auftaucht und das kein Rückverweis oder Geld für die Aufnahme gefordert wird. Beispiele für solch nützliche Webkataloge sind z.B. diese:
- http://www.dmoz.org – Das OpenDirectory.
- http://www.suchnase.de – Ein deutscher Webkatalog
- http://www.fixx.de – Kostenpflichtiger Webkatalog in hoher Qualität.
- http://www.1tipp.de – Kostenloser Webkatalog mit guten Beschreibungen.
Wenn Sie mit dem Eintrag in andere Verzeichnisse liebäugeln:
Achten Sie auf das oben genannte und setzen Sie nur im Ausnahmefall und wenn es für Ihre Besucher nützlich ist, einen Link.
Aber mit den Webkatalogen sind die Möglichkeiten, sich selbst Empfehlungen zu geben, noch lange nicht ausgeschöpft.
Ein besonders cleverer Webmaster kam irgendwann in den letzten Jahren auf die Idee,
den Hunger von Google nach textlastigen Seiten mit einem sogenannten „Artikelverzeichnis“ zu stillen.
Google geht davon aus, das eine Seite mit viel Text (so wie diese hier ;) ) auch einiges an nützlicher Information beinhaltet und wertet das entsprechend als positives Signal.
In einem Artikelverzeichnis kann nun Jeder einen Artikel zu einem völlig wahlfreien Thema schreiben und in diesem Artikel einige Links aus dem Text heraus auf seine eigenen Projekte lenken. Diese Artikel sind relativ rudimentär sortiert und werden dann von der Startseite des Artikelverzeichnisses aus so verlinkt, das Google diesem Artikel einen Wert zuweist.
Da Google Seiten mit ganz viel Text einen hohen Wert einräumt kommt es nicht selten vor, das die Artikel in den entsprechenden Suchabfragen noch vor der eigentlich beworbenen Webseite gelistet werden. Das macht sich nun der Betreiber des Artikelverzeichnisses zunutze und empfängt die Besucher nun auf seiner Seite.
Dort wartet dann in aller Regel neben dem vom Webmaster verfassten Artikel noch eine ganze Palette Google-Adsense-Werbung(4). Die Chance das der von Google kommende Benutzer, der eigentlich thematisch zu Ihrer Webseite kommen sollte, auch auf Ihre Links im Artikel klickt und so bei Ihnen landet, ist gering. Ich würde so um 30% tippen. Da meist die in den Artikelverzeichnissen geschriebenen Artikel auch noch schlecht verfasst sind und daher unlesbar erscheinen, wird die Rate eher noch kleiner sein…
Meist wird der Betreiber des Artikelverzeichnisses mit einem Benutzer-Klick auf eine Adsense Anzeige Kasse machen und Sie werden den Besucher an die Konkurrenz verlieren. Oder selbst dafür zahlen, wenn Sie Google-Adwords Kunde sind.
In den letzten Tagen hat nun auch bei den Artikelverzeichnissen ein Sterben in den Suchergebnissen bei Google eingesetzt. Gleichzeitig wurde bei einigen Prominenten Artikelverzeichnissen der Wert der SEO-Währung Page-Rank auf Null gesetzt.
Ich vermute auch hier das Eingreifen der Google Quality Rater.
Auch bei den Artikelverzeichnissen gilt:
Mitmachen darf man, solange keine Links irgendwohin gefordert werden. Vermeiden Sie Artikelverzeichnisse, die ganz klar nur die Ausrichtung auf Google-Ergebnisseiten haben. Die Arbeit, für so eine Seite zu schreiben, können Sie sich sparen!
Indikatoren für manipulative Artikelverzeichnisse:
- Es wird ein Link gefordert.
- Sie müssen für dieses Verzeichnis exklusive Artikel erstellen. (Soll das Double Content Problem(6) umgehen)
- Die Sprachwahl auf der Startseite ist eher holperig und fehlerhaft.
- Es wird u.a. als Grund für einen Eintrag die Verbesserung der Google Ergebnisse angeführt.
Empfehlenswerte Artikelverzeichnisse:
- Derzeit keine mir bekannten.
Einen Artikel in ein Artikelverzeichnis einzustellen, kann derzeit noch vorteilhaft für die Position der Webseite sein. Da mir jedoch der Sinn eines Gemischtwaren-Artikelverzeichnisses für den normalen Benutzer irgendwie abgeht, muss man täglich damit rechnen, dass mühsam getippte Texte plötzlich nichts mehr Wert sind.
Es gibt noch eine Handvoll Möglichkeiten mehr, für Links auf seine Webseite zu sorgen.
Es bieten sich hier Kommentare in Blogs, Gästebüchern oder auch (warum nicht) Gastbeiträge auf Webseite, die zum Thema passen an.
Sollten Sie also bislang Ihre „Linkpower“ mehrheitlich aus den oben genannten, manipulativen, Massnahmen bezogen haben, ist jetzt der Zeitpunkt für eine Neubesinnung gekommen.
Google wird immer „besser“ in der Erkennung dieser Manipulationen und ist schon längst auf dem Weg auch das Nutzerverhalten selbst mit in die Suchergebnisse mit einfliessen zu lassen. Durch die Verbreitung diverser Google-Tools und der gezielten Auswertung dieser Quellen lassen sich Nutzerverhalten und effektiver Wert einer Webseite zu einem Thema recht genau bestimmen.
Überlegen Sie mal, wo Sie überall Google-Adsense Anzeigen sehen. Stellen Sie sich vor, das eine Unmenge Webmaster das kostenlose Google-Analytics(7) zur Benutzerverfolgung einsetzen. Haben Sie ein Google-Mail Konto? Jetzt denken Sie noch, das Google Sie erkennt, wenn Sie die Suchseite aufrufen und ein Ergebnis klicken.
Diese Informationen, sinnvoll verknüpft, ergeben neben einem absolut passendem Nutzerprofil von Ihnen auch die Möglichkeit die Suchergebnisse perfekt auf Ihre Interessen abzustimmen. Oder auch wertvolle Seiten von Arbitrage-Seiten(8) zu trennen.
Denken Sie also bei Ihrer Suchmaschinen-Arbeit an die Besucher. Erstellen Sie konsequent Seiten für Benutzer.
Verweisen Sie auf thematisch passende Seiten und weisen Sie den Webmaster der verlinkten Seite darauf hin. Manchmal bekommt man einen Link zurück.
Fragen Sie, ob andere Webmaster Interesse hätten an einem Fachartikel von Ihnen zu einem passenden Thema. Bieten Sie im Gegenzug die selbe Möglichkeit für andere Webmaster auf Ihrer Seite.
Nutzen Sie Social Networking Websites wie Mister Wong u.ä. auch zum Nutzen anderer.
Google wird es Ihnen langfristig mit guten Positionen danken. Bestimmt!
Bitte beachten Sie zum Schluss noch, das der gesamte Text lediglich meine persönliche Einschätzung zur Lage ist.
Ob Sie dem Glauben schenken möchten oder nicht, bleibt Ihnen überlassen.
Wenn Sie mir vertrauen und es geht schief, werde ich für nichts haften.
Sie müssen wissen, was Sie tun!
—-
- Keyword-Spamming
Das wiederholte Aufzählen der Suchbegriffe unter denen man gefunden werden möchte. Meist am Seitenende, ganz klein und in ähnlicher Farbe wie der Hintergrund der Seite selbst. - Abgestraft:
„Leichtere“ Verstösse gegen die Webmaster – Regeln von Google werden gern mal mit einem pauschalen Abzug in den Suchergebnissen bestraft. Das können 10 oder auch 500 Plätze nach hinten sein – Je nach Gusto des bestrafenden Google-Mitarbeiters. - Page-Rank:
Eine Zahl zwischen 0 und 10 für die von Google angenommene Relevanz einer Seite zu einem Thema. - AdSense:
Googles Programm, mit dem Webmaster durch das Einblenden kleiner Textanzeigen pro Klick einen geringen Betrag verdienen können. - AdWords:
Der Gegenpart zu AdSense. In AdWords können Webmaster Textanzeigen erstellen, die dann auf Google selber und auf Seiten, die AdSense eingebunden haben, angezeigt werden. - Double-Content:
Doppelte Inhalte. Angeblich schädlich für die Position im Suchergebniss. Da Google nur ein Suchergebnis anzeigt, das den selben Inhalt hat, fallen Kopien unter den Tisch und sind für SEO nichts wert. Kann auch Ihre Seite schädigen, wenn die Kopie von Google als Original angesehen wird. - Google-Analytics:
Das kostenlose Webseite-Analysetool von Google. Verfolgt jeden Nutzer auf Ihrer Webseite ganz genau. Liefert Ihnen (und Google?) wertvolle Informationen zur Nutzung Ihrer Homepage. - Arbitrage-Seiten:
Webseiten die z.B. mittels Adwords Klicks von Google kaufen um die so gewonnenen Besucher dann direkt mittels AdSense wieder auf eine andere Seite zu lotsen.
Da für jeden Klick auf AdSense Geld gezahlt wird, kann das ein einträgliches Geschäft sein.
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